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Tonbandstimmenforschung?

Dichtung und Wahrheit
Eine kritische Betrachtung von Theo Bleitgen

Will man verschiedenen Aussagen und Meinungen Glauben schenken, die in Gesprächen und Diskussionen zum Ausdruck kommen, dann befindet sich die Tonbandstimmenforschung im VTF in einer Krise, wenn nicht sogar in einer Phase der totalen Stagnation.

Angeblich gibt es schon seit Jahren nichts mehr Neues zu berichten, es sind keine besonders auffallenden Stimmenbeispiele mehr zu hören, und auf der Palette der Einspieltechniken sind auch keine Neuerungen erkennbar. Vergleicht man den VTF zudem noch mit anderen Vereinigungen, bei denen Stimmenbeispiele in Rundfunkqualität zu hören sind, sowie seitenweise Dialoge mit anderen Wesenheiten geführt werden, dann schneiden wir wahrlich zum Erbarmen schlecht ab. Wer so denkt und dies öffentlich zum Ausdruck bringt, der macht es sich bei der Beurteilung der Situation zu einfach und zeigt damit ein sehr geringes Maß an Objektivität.

Sieht man dazu noch ins Internet, wo selbsternannte Pseudo-Parapsychologen ohne Ausbildung und Erfahrung auf diesem Gebiet versuchen, aus Büchern zusammengelesenes Gedankengut zu ihrem eigenen zu machen, um es dann, in Predigermanier interessant verpackt, als "die" wahre Forschung zu verkaufen, dann könnte man annehmen, daß man mit den eigentlichen Tonbandstimmen wirklich am Ende ist. Denn selbst das, was bisher die Basis für jede Einspielung darstellte, nämlich das Tonband und die damit verbundenen vielfältigen technischen Möglichkeiten, wird dort mehr und mehr der Vorstellung geopfert, daß bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind und der Mensch als das "von außenstehenden Geistwesen manipuliert", als einzig wahres Forschungsobjekt in der Stirnmenforschung übrigbleibt.

Der Verfasser solcher Artikel, der aus einer Verantwortung in die Opposition gewechselt ist, hatte es natürlich leicht, seine Ideen und Vorstellungen einer nicht allzu kritischen Zuhörerschaft zugänglich zu machen, da er sich nicht um die Notwendigkeit einer rückwärts gerichteten Kompatibilität kümmem muß.

Wenn er sich öffentlich dazu aufmacht, die gesamte Tonbandstimmenforschung innerhalb kurzer Zeit als möglichen Irrtum zu interpretieren, dann sollte man ihm bescheinigen müssen, ein exzellenter Kenner der Materie zu sein. Insider der Szene wissen allerdings, daß hinter diesen Behauptungen nichts als heiße Luft steckt.

Sich neuen Forschungsrichtungen öffnen zu müssen, ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch ein Gebot. Jedoch auch die alten Wege, die bisher beschnitten wurden, müssen gesichtet und gereinigt werden, um festzustellen: "Was haben wir bisher erreicht, was haben wir unberücksichtigt gelassen und vor allem, mit welchen Mitteln wurde das Erreichte nachgewiesen bzw. dokumentiert?" Dabei kommt es nicht vorrangig darauf an, die Entstehung der Stimmen beweisen zu müssen, die ohne Frage vorhanden sind, sondern darum, sie zu sortieren, von falsch verstandenem zu säubern, um dann aus den vielen tausenden von Aussagen sich ein Bild dessen machen zu können, was sie uns erklären wollen.

Mit einer gewissenhaften Aufarbeitung unserer Erkenntnisse, unter Verwendung der uns heute zur Verfügung stehenden Mittel, hätten wir sehr viel zu tun, und es ist als sicher anzunehmen, daß wir dabei einige Überraschungen erleben werden. Für die Zukunft der Tonbandstimmenforschung ist aus technischer Sicht jedoch auch ein Umdenken notwendig, denn neue Technologien erfordern Mut zum Experiment. Wie auch immer die Stimmen auf unseren Tonträgern entstanden sein mögen, sie sind vorhanden und entstehen nicht, wie man uns weismachen will, vornehmlich in unseren Köpfen. Es gibt genügend klar verständliche Aussagen, und man muß nicht unbedingt in undeutlichen Strukturen mit Gewalt etwas "Paranormales" suchen. Wenn dies zu Forschungszwecken trotzdem geschieht, dann hauptsächlich um Fehlerquellen zu entdecken, die eine Fehlinterpretation hervorrufen könnten.

Nach wie vor wird es jedoch auch die Aufgabe des VTF und seiner Verantwortlichen bleiben, ehrliche und für jeden einsehbare Arbeit zu leisten, die einer Überprüfung standhält, um so die Stimmenforschung sauber zu halten.


(Quelle: VTF-Post P 95, Heft 2/99)