Nachruf für Fidelio Köberle12. 5. 1915 – 24. 1. 2007von Uwe WagnerAm 24. Januar ist der Gründer und langjährige Vorsitzende des VTF Dipl.-Psychologe Fidelio Köberle in die andere Welt hinübergegangen.
Er hat wie kein anderer die Tonbandstimmen einer breiten Öffentlichkeit bekanntgemacht. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass der VTF zeitweise bis zu 2000 Mitglieder hatte. Er war zutiefst davon überzeugt, dass es ein Weiterleben der Seele nach dem physischen Tod gibt und dass wir es mit den Tonbandstimmen beweisen können. Dies hat er auch und gerade in der Öffentlichkeit und in den Medien verkündet, obwohl er als angesehener Grafologe und Personalgutachter durchaus einen Ruf zu verlieren hatte. Oft hat Fidelio Köberle die Geschichte erzählt, wie er zu den Tonbandstimmen gekommen ist. Wie für viele andere war es das Buch "Sprechfunk mit Verstorbenen" von Friedrich Jürgenson, was ihn auf die Tonbandstimmen aufmerksam gemacht hat. "Es hat mich in Harnisch gebracht", erzählte er, "dass es jedem Menschen möglich sein sollte, mit Hilfe eines Tonbandgeräts Stimmen aus dem Jenseits zu erhalten, ohne dafür einer medialen Begabung zu bedürfen." Und so begann er selbst zu experimentieren und nach einem halben Jahr hörte er erstmals paranormale Stimmen. Er machte die Bekanntschaft von Friedrich Jürgenson und Konstantin Raudive und ließ sich deren Forschungsergebnisse vorführen. Mit Friedrich Jürgenson verband ihn bis zu dessen Tod eine innige Freundschaft. Schon seit Anfang der 70er Jahre tat er sich in der damals existierenden Arbeitsgemeinschaft der Tonbandstimmenforscher um und war aktiv an deren Arbeit beteiligt. Er erkannte aber bald, dass es einer breiteren Grundlage bedurfte, um die Tonbandstimmen den Menschen nahezubringen. Und so war es nur folgerichtig, dass er und andere 1975 den VTF gründeten. Hanna Buschbeck, die damalige Leiterin der Arbeitsgemeinschaft wollte nicht die Führung des neuen Vereins übernehmen und so wurde Fidelio Köberle der 1. Vorsitzender, was er 25 Jahre bis zum Jahr 2000 auch blieb. Schwerpunkte der Vereinsarbeit waren zunächst regelmäßige Informationen für die Mitglieder und Tagungen zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch und Vorführung von Stimmen. Die VTF-Post, die von Fidelio Köberle redigiert wurde, war zunächst für die ersten Jahre eine Lose-Blatt-Sammlung, die später durch ein handliches, gedrucktes Heft abgelöst wurde. Dank der Öffentlichkeitsarbeit von Fidelio Köberle wurde bald die Presse auf das Thema Tonbandstimmen aufmerksam. Allerdings waren die Berichte damals von Häme durchzogen, denn niemand setzte sich ernsthaft mit dem Thema auseinander. Fidelio Köberle war es jedoch, der vehement gegen Miß- und Falschinformation ankämpfte, anfangs jedoch mit wenig Erfolg. Das änderte sich schlagartig mit dem legendären Auftritt in der Talkshow "III nach Neun" im Januar 1980. Dort wurde dem VTF, und hier vor allem Fidelio Köberle, erstmals Gelegenheit geboten, die Tonbandstimmen vor einem breiteren Publikum darzustellen, und die Sache wurde seitens des Moderators auch fair behandelt. Das hatte nun unvorstellbare Folgen. Es kamen körbeweise Briefe und Anfragen nach Düsseldorf, man wollte mehr wissen und es kamen massenweise Mitglieder zum VTF. Fidelio Köberle drückte den Tagungen des VTF von Anfang an seinen persönlichen Stempel auf. Bis 1978 wurden einige Tagungen in Koblenz abgehalten, auf denen unter anderem auch Friedrich Jürgenson auftrat. Ab 1978 tagte man im Kolpinghaus Fulda, und von 1979 an war die VTF-Tagung auch ein Kongress, bei dem auch Vorträge über verwandte Wissensgebiete der Esoterik zum Programm gehörten. Einer der bedeutensten und langjährigsten Referenten war Rudolf Passian. Aber auch die Tonbandstimmenforscher aus Österreich Franz Seidel und Hans Luksch kamen. Wie für viele andere aus der Gründungszeit des VTF war auch Fidelio Köberles Traum eine für jeden hörbare und gut verständliche Sprechverbindung mit dem Jenseits. Dies führte zu den Ereignissen von 1983/84, die letztlich die Spaltung des VTF zur Folge hatte. Dies hat ihn nicht nur hart getroffen, sondern ihn auch hart werden lassen. Es soll aber an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden. Was mir persönlich bleibt, sind Erinnerungen an schöne Stunden im Hause Köberle, bei denen sich viele Forscher trafen und wo Erfahrungen ausgetauscht und auch Einspielungen gemacht wurden. Auch meine persönlichen Erinnerungen an einen Förderer und Mentor sollen nicht vergessen werden. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken und werde dies auch niemals vergessen. Die gesamte Transkommunikationsforschung in aller Welt, wie sie sich uns heute darstellt, wäre ohne sein Wirken, ohne seine brilliante Rhetorik und seinen scharfen und analytischen Verstand nicht denkbar. Seiner publizistischen Tätigkeit war es zu verdanken, dass viele Menschen zu den Tonbandstimmen gekommen sind und viele Trauernde Trost finden konnten. Er wird für alle Zeit einen Platz in der Geschichte der Psi-Forschung einnehmen. Wo immer der VTF sich auch hinbewegen wird, er sollte sich am Aufbruchsgeist der Anfangszeit des VTF orientieren.
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