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"Wir wollen Verbindung - kein Kauderwelsch"

Ein Interview mit Friedrich Jürgenson

(Leitartikel in "The Psychic Researcher" Heft 8, Juli 1975, veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis von THE PSYCHIC RESEARCHER, 37b Lilyville Road, London S.W.6.)

Friedrich Jürgenson, der Entdecker des Tonbandstimmen-Phänomens kam zum ersten Mal nach England. In einem Exklusiv-Interview mit dem "Psychic Researcher" berichtete er von den bedeutenden Erfolgen, die auf dem Gebiet dieser PSI-Forschung gemacht wurden. Durch 3 Demonstrationen überzeugte er uns davon, dass die Einspielmethode, die nach Dr. Raudive in der englisch sprechenden Welt angewandt wird, vollkommen rückständig ist. "Sie blieben im Steinzeitalter stecken", bemerkte er lachend, "wir leben aber heute im Raumfahrtzeitalter, und für Ihre Forscher ist es Zeit gleichzuziehen."

Im Verlauf seines kurzen Aufenthaltes in England gab der Entdecker des Stimmenphänomens nur ein einziges Interview. Trotz mehrfacher Bitten von anderen Presseorganen, die von seinem Besuch erfahren hatten, lehnte er es ab, sich ihnen gegenüber zu äussern. Er sagte: "Ich denke, es wäre unfair und es liesse falsche Schlüsse zu, wenn ich im grossen Rahmen Publicity machen wurde. Dr. Raudive ist erst vor kurzem gestorben. Sein Buch "Breakthrough" hat das Stimmenphänomen der englisch sprechenden Welt zugänglich gemacht. Unglücklicherweise konnte ich nicht früher nach England kommen; und nun, wo Raudive tot ist, könnte es so aussehen, als ob ich mir die gegenwärtige Kontroverse über ihn zunutze machen wollte. Ich habe schon lange gewünscht, England zu besuchen. Auch habe ich einige persönliche Freunde hier. Was mich veranlasste, so plötzlich zu kommen, war der letzte Teil eines Dokumentarfilms über PSI-Phänomene und speziell über das Stimmenphänomen, der hoffentlich auch von BBC gezeigt wird. Kein Film ist vollständig, wenn er nicht die letzten Entwicklungen enthält. Ich kam in Wirklichkeit wegen Matthew Manning."

Jürgensons eigenes Buch "Sprechfunk mit Verstorbenen" wurde in England niemals herausgegeben. "Es wäre sinnlos, es jetzt noch zu veröffentlichen", meinte er, "da ich es schon vor 10 Jahren geschrieben habe. In der Zwischenzeit ist soviel passiert, daß es vollkommen neu geschrieben werden müsste, bevor ich erlauben könnte, dass es wieder gedruckt würde. Ich habe so wenig Zeit zum Schreiben. Meine Verpflichtungen als Filmproduzent nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Von Zeit zu Zeit fixiere ich schriftlich einige der letzten Fortschritte, aber ich denke, dass es Zeitverschwendung wäre, denselben Weg noch einmal zu gehen, den ich bereits zurückgelegt habe, und den - mit einigen Ausnahmen - Dr. Raudive benutzt zu haben scheint, wie er ihn aus den Aufzeichnungen meiner sehr frühen Forschungen kannte. Innerhalb von 4 Jahren hielt sich Konstantin Raudive oft in meinem Laboratorium in Schweden auf. Er versicherte mir immer wieder, dass er ohne meine Unterstützung seine Arbeit kaum durchfuhren könne. Eines Tages beschloss er dann, ein Buch zu schreiben, und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er schrieb gelegentlich, aber erst nachdem sich einer meiner Mitarbeiter sein englisches Buch bestellt hatte, erfuhr ich, was er inzwischen gemacht hatte. Es stört mich nicht, dass er so manches für sich beansprucht. Wenn das Stimmenphänomen weit und breit bekannt wird, und wenn Forscher überall in der Welt ihre Zeit opfern für ein gründliches Studium, ist das Wesentlichste erreicht. Aber ich glaube nicht, dass das Kauderwelsch, die leisen und oft unverständlichen Flüsterstimmen, die er erhielt und andere zu erzeugen lehrte, dasselbe sind wie das, womit ich mich beschäftigte. Wir wollen eine echte Verbindung herstellen. Ich wollte einen Dialog. Ich möchte nicht stundenlang vor dem Tonbandgerät sitzen und Rätsel raten und Stunden für eine Interpretation brauchen. Schon gar nicht möchte ich wetteifern mit denjenigen, die ganz glücklich sind, wenn sie alle möglichen Tonschnipsel aufzeichnen, Unterhaltungen zwischen Flugzeugen und Bodenstation, Überlagerungen von Rundfunkstationen usw."

Friedrich Jürgenson war der festen Meinung, dass es Zeitverschwendung ist, Stimmen abzuhören (auch wenn sie echt sind), wenn sie unverständlich sind. "Das ist es ja gerade, was der Stimmenforschung einen schlechten Namen gibt. Entweder Sie erreichen eine ganz klare Evidenz, oder sie sollten über Ihre Arbeit schweigen."

Jürgensons Stimmen auf den Bändern unterscheiden sich von allem, was wir bisher gehört haben. Er stellt tatsächlich einen sinnvollen Dialog her, und man fühlt, dass er die vielen Zahnschmerzen üiberwunden hat, unter denen die englischen und amerikanischen Forscher noch immer leiden.

Jürgenson lehnt beispielsweise Mikrofoneinspielungen als veraltet, primitiv und höchst unbefriedigend ab. "Sie erhalten dabei nur fünf oder sechs Silben, und die meiste Zeit brauchen Sie, um die richtige Deutung zu erraten oder zu erschliessen."

Dasselbe gilt für Dioden-Stimmen, die ebenfalls viel zu wünschen übrig lassen. Jürgenson erzählte uns, dass er Dioden-Einspielungen geprüft hat, und er hält sie für reine Zeitvergeudung.

Was Raudive als "Interfrequenz-Methode" (engl.: interfrequency method, i.e. recording from a radio bandwave) beschrieb, scheint missverstanden worden und falsch dargestellt worden zu sein. Soweit wir wissen, machte sich Dr. Raudive in dem Augenblick plötzlich unabhängig, als Jürgenson im Begriff war, mit der Interfrequenz-Methode seinen Durchbruch zu erzielen. Das mag der Grund dafür sein, dass wir angehalten wurden, eine Stelle auf der Radioskala zu suchen, die normalerweise eine Sendung brachte, und auf der gerade kein Programm lief (engl.: look for a waveband wich may normally carry a transmission and has closed down). Es wurde in der Tat klar, dass das von Jürgenson angewandte Prinzip sich erheblich davon unterscheidet. "Ich brauche eine Trägerfrequenz - eine Grundwelle, wenn Sie so wollen", erklärte er.

Das Bemerkenswerteste ist jedoch die Unterstützung, die Friedrich Jürgenson von Physikern gehabt hat, speziell durch den Chef-Ingenieur der Post- und Fernmeldezentrale in Berlin. Stimmendiagramme (voice-prints) von Einspielungen wurden verglichen mit denen, die man von den Stimmen von Personen gemacht hat, die noch zu Lebzeiten aufgezeichnet worden waren. Und da gibt es ein eindeutiges Muster von Übereinstimmung. Es sind Merkmale da, die nicht als zufällig angesehen werden können. Philips bringt in Kürze zwei Langspielplatten mit Jürgensons Stimmen heraus.

Zwei 45-Minuten-Dokumentarfilme nähern sich der Fertigstellung, und das Stimmenphänomen kann dann noch einmal vorgestellt werden. Nur wird es diesmal weniger Unklarheiten geben. Jedoch deutet eine Reihe von neuen Einspielungen darauf hin, dass sich dieses Phänomen nicht nur auf Stimmen allein beschränkt. Zwei separate Aufzeichnungen, die hunderte von Meilen entfernt gemacht wurden, geben eine totale Spiegelung einer ganzen Szene: in beiden Fällen wurde ein Autounfall auf Band aufgezeichnet, beginnend etwa 10 Sekunden bevor der Zusammenstoss passierte, das Quietschen der Bremsen, der Zusammenprall selbst, und Sekunden später die hysterische Reaktion des Fahrers (in der ersten Einspielung), die beschwichtigenden Stimmen von drei oder vier anderen (von denen man weiss, dass sie tot sind), welche sich mit Namen nennen und dann den Fahrer beruhigen; die Kommentare, die über den Unfall gemacht werden, usw. Die erste Einspielung wurde aufgezeichnet zur Zeit des Unfalles über hundert Meilen von der Szene entfernt von einem Forscher, der sofort Jürgenson anrief. Sein Name war verschiedene Male erwähnt worden, und der Forscher war neugierig zu erfahren, was er damit zu tun haben könnte. Erst volle 2 Tage später erhielt Jürgenson die offizielle Bestätigung, dass die Schwester seiner Frau bei einem Autounfall während ihres Urlaubs auf dem Kontinent ums Leben gekommen war. Obwohl Jürgenson und viele Zeugen von diesem tragischen Unfall wussten, brauchte die Polizei auf dem Festland diese lange Zeit, um die Angehörigen zu finden. Jürgenson hatte nicht gewusst, wo seine Schwägerin sich zu diesem Zeitpunkt befand.

Wortlaut des Jürgenson-Interviews

(Geführt von Peter Bander, erschienen in "The Psychic Researcher" Heft 8, Juli 1975, veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis von THE PSYCHIC RESEARCHER, 37b Lilyville Road, London S.W.6. - Übersetzung: Jutta Liebmann.)

B: Herr Jürgenson, Sie haben sicher von Raudives Buch "Breakthrough" gehört, das im englischen Sprachraum grosses Aufsehen erregt hat. Würden Sie sagen, dass es den Stand der Stimmenforschung genau wiedergibt, oder sind inzwischen neue Resultate erzielt worden, von denen wir noch keine Ahnung haben?

J: Raudives Buch befasst sich mit den Anfängen der Forschung. Die Fortschritte, die mittlerweile gemacht wurden, sind beträchtlich. Heute haben wir eine klare Form der Verbindung, einen Dialog mit Fragen und Antworten. Aber wir müssen immer im Auge behalten, daß wir keine Verbindung erzwingen können zu einem bestimmten Zeitpunkt. Solch eine Verbindung hängt weitgehend von atmosphärischen Bedingungen und verschiedenen noch unbekannten Faktoren ab. Es war mir noch nicht möglich, diese Faktoren zu identifizieren.

B: In der Vergangenheit habe ich den Forschern immer dringend geraten, Mikrofon-Einspielungen zu machen, weil ich unglücklich war über die von Raudive benutzten sogen. "Inferfrequenz-Methoden". War es falsch, von der Radio-Methode abzuraten?

J: Nein, sie hatten absolut Recht. Auch ich habe immer davon abgeraten, die Radio-Methode anzuwenden. Ich will Ihnen auch sagen warum: Ich brauchte drei Jahre, um die Methode der Radio-Einspielungen zu vervollkommnen. Hier sind sprachwissenschaftliche Probleme zu berücksichtigen. Man muss herausfinden, wo die richtige Trägerfrequenz (carrier wave) liegt. Beispielsweise bin ich sehr ärgerlich, wenn ich erfahre, dass Forscher UKW benutzen. Da gibt es Polizei-, Taxi- und Flugverkehrsfunk usw. Ich verwende die Mittelwelle. Ich bin nicht daran interessiert, Wellengeräusche (acoustics of a wave band) aufzunehmen.

B: Bedeutet das, dass Sie die Lautstärke des Radios vollkommen herunterdrehen?

J: Nein, die Trägerwelle hat keinen Ton, da wird nichts gesendet, und ich habe mich nicht damit herumzuplagen. Alles, was ich dabei bekomme, ist ein gleichmässiges weisses Rauschen. Die von mir benutzte Welle befindet sich auf dem Mittelwellenband und liegt zwischen den Radiostationen Moskau und Wien. Dies ist die bei weitem beste Welle, die ich kenne. Ich besprach das mit Ingenieuren von der BBC und entdeckte, dass unglücklicherweise diese spezielle Wellenlänge blockiert ist in England und infolgedessen nicht empfangen werden kann. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine politische Vergeltungsmassnahme dafür, dass man einen nach Russland sendenden britischen Sender blockiert hat. Sie gingen nicht näher auf die Ursachen ein, aber die in Rede stehende Welle ist in Grossbritannien nicht verfügbar. Das bedeutet nicht, dass es nicht noch eine andere Frequenz gibt, die genauso gut ist, aber man wird einige Tage brauchen, um sie zu finden. Die von mir benutzte Wellenlänge liegt annähernd bei 1445/1450 kHz.

B: Können Sie uns einen kurzen Überblick geben über die Fortschritte, die Sie gemacht haben? Sie kennen ja bereits die bei uns gebräuchlichsten Einspielmethoden.

J: Lassen Sie es mich so sagen: Die Stimmen, welche Raudive produziert hat, oder doch den grössten Teil davon, würde ich nicht als erstrangig akzeptieren. Wenn ich etwas zwanzigmal abspielen muss, um es zu verstehen, dann bin ich daran absolut uninteressiert. In solche Stimmen lassen sich alle möglichen Deutungen hineininterpretieren. In den meisten Fällen stellen diese Deutungen reines Wunschdenken dar. Sicher haben Sie gleiche Erfahrungen gemacht. Wenn jemand anders dazukommt, hört er etwas ganz anderes. Schliesslich macht man einen Kompromiss und man einigt sich, dass es dies oder auch etwas anderes bedeuten könne. Nein - wenn Sie eine saubere Stimme haben, dann muss auch jeder gleich von Anfang an dasselbe richtig hören. Ich will nur solche Stimmen akzeptieren, die über jeden Zweifel erhaben sind, und die keine Frage offen lassen, was sie bedeuten.

B: Herr Jürgenson, die Stimmenbeispiele, die wir bei Ihrer ersten Demonstration hörten, waren nicht nur vollkommen klar und verständlich für jedermann, sondern auch bezugnehmend. Sie waren nicht banal - ein Vorwurf, den man oft den Raudive'schen Stimmen gemacht hat. Warum haben wir nie etwas von dieser Art Stimmenphänomen gehört, die Sie jetzt vorgeführt haben?

J: Ich bedauere es heute sehr, dass ich nicht schon 1970 oder etwas später nach England gekommen bin. Wir hätten dann manches geraderücken können. Unglücklicherweise hinderten mich meine Krankheit und meine Arbeit zu diesem Zeitpunkt daran. Und ausserdem: Wenn ich plötzlich gekommen wäre, hätte es so ausgesehen, als ob ich Dr. Raudive herausfordern wollte. Ich war traurig, aber ich war ganz und gar nicht verärgert, als ich sah, was er vorhatte.

B: Nun gut. Wie sah der nächste Schritt Ihrer Forschung aus?

J: Zunächst konzentrierte ich mich auf Qualität. Ich brauchte und wünschte keine 1000 Flüsterstimmen oder leise Stimmen. Ich strebte danach, etwa 10 klare Stimmenbeispiele aufweisen zu können, die jedermann hören kann, Stimmen, die einen Sinn ergaben, und die Gewicht hatten. Daraufhin entwickelte ich langsam eine direkte Verbindung (communication). Auf einmal konnten meine Mitarbeiter und ich zufrieden sein, weil ich die Stimmen von verstorbenen Freunden aufzeichnete und nicht irgendwelche Tonschnipsel ("pick-ups") oder Zufallsgeräusche. Auf einmal war ich davon überzeugt, dass ich eine Verbindung hergestellt hatte, und ich konzentrierte mich darauf. Ich hatte erreicht, dass etwa 15 Personen mit mir in Verbindung zu sein schienen, die sich klar und bezugnehinend äusserten. Deshalb hörte ich auf, nach anderen Stimmen zu suchen. Ich konzentrierte mich auf jene. Sehr früh bereits fragte ich sie nach ihren Kommunikationsmitteln, und man gab mir klar zu verstehen, dass sie etwas benutzen, was unserem irdischen Radarsystem nicht unähnlich ist. Sie erzählten mir, dass Edison und Marconi sie sehr tatkräftig dabei unterstützen "durchzukommen". Ich nahm mir diese Mitteilung zu Herzen und nahm eine positive Haltung ein; ich versuchte, mit ihnen Schritt zu halten.

B: Darf ich Sie hier für einen Augenblick unterbrechen, weil Ihre Ausführungen ein anderes Licht auf die ganze Geschichte werfen. Im September 1973 erhielt ich von Ihnen einen Brief, in dem Sie sich in der Richtung, äusserten, dass Ihre Entdeckung und Weiterentwicklung des Stimmenphänomens nicht zufällig oder durch glückliche Umstände bedingt waren, sondern dass Sie bewusst eine Verbindung mit dem Jenseits angestrebt haben. Sie müssen sich vergegenwärtigen, dass das sofort ernste Einwände bei denjenigen Wissenschaftlern hervorrufen wird, die zwar bereit sind, das Phänomen an sich zu erforschen, aber darauf bestehen, dass diese Stimmen auch einen ganz anderen Ursprung haben können.

J: Ich bin offensichtlich missverstanden worden. Bitte glauben Sie mir, dass ich mit Professor Bender um jeden Zoll des Weges wegen der animistischen Theorie gerungen habe. Und ich versichere Ihnen, dass Professor Bender, obwohl er an der Theorie festhält, die er nun schon viele Jahre vertreten hat, vollkommen davon überzeugt ist, dass diese paranormalen Stimmen nicht mit der animistischen Theorie erklärt werden können; einige vielleicht, die meisten aber nicht. Nun - ich bin nicht hier, um im Namen Benders zu sprechen. Ich bin aber sicher, dass er eines Tages, -wenn er nicht mehr auf seine akademische Stellung Rücksicht nehmen muss, das eine oder das andere dazu zu sagen haben wird. Vergessen Sie nicht, dass nur wenige Wissenschaftler sich dazu aufschwingen konnten, offen zu erklären, dass dies Stimmen aus dem Jenseits sind. Was sie auch immer privat denken und sagen, muss geheim bleiben, bis sie sich entschließen, öffentlich zu sprechen. Ich selbst war mir nie im Zweifel wegen der Stimmen. Als ich die erste Stimme bekam, die meiner Mutter, war ich überzeugt.

Ich habe mir niemals angemasst zu sagen, dass diese Stimmen etwas anderes wären, als sie selbst uns sagten. Der Grund, warum ich geschwiegen habe, obwohl ich merkte, dass es mir persönlich schaden könnte, war der, dass ich öffentliche Auseinandersetzungen abstossend finde. Ich wollte die mehr als tausend ernsthaften Forscher nicht verunsichern. Ich war sicher, dass sie früher oder später auch genauso überzeugt sein würden, wie ich es war. Nun, ich habe mein Teil getan. Was zählt schon eine Person wenn soviel auf dem Spiel steht. Auf jeden Fall ist die Möglichkeit, Millionen Menschen die Angst vor dem Tod zu nehmen, soviel wichtiger als der Ruf eines einzelnen Menschen. Natürlich gab es welche, die wollten eine Kampagne starten, um mich in den Vordergrund zu schieben. Ich habe es abgelehnt, damit auch nur das geringste zu tun zu haben. Ich habe mich nicht mit religiösen Fragen beschäftigt sondern einfach nur mit der Kardinalfrage, was passiert, nachdem du gestorben bist. Da gibt es eine Periode, wo du weder hier auf der Erde bist noch irgend eine Art von höherem Beivusstsein erreicht hast. Diese Periode hat mich interessiert, sonst nichts.

B: Als Sie feststellten, dass die Forschung einen eigenartigen Weg beschnitt, hätten Sie doch sicher intervenieren und öffentlich sprechen können?

J: Ganz und garnicht. Menschen wollen ihre Fehler selbst machen, und durch ihre eigenen Fehler lernen sie - nicht durch Einmischung von aussen.

B: Was überzeugte Ihre eigenen Kollegen davon, dass diese Stimmen das waren, was sie vorgaben zu sein?

J: Ich denke, dass es die Präkognitionen waren - die Dinge, die über künftige Ereignisse gesagt wurden. Einige neun Monate voraus, einige zwei Wochen, einige einen Tag oder so. Diese "prophetischen" Mitteilungen, Warnungen oder einfach Feststellungen haben selbst die skeptischsten Beobachter veranlasst, die Paranormalität der Stimmen zu akzeptieren. Für mich und meine Mitarbeiter bedeuteten sie die Stimmen unserer Freunde, welche - wenn auch kein grösseres Wissen als bisher - so doch sicher die Freiheit von der Zeit erreicht hatten. Sie sahen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von einem leicht erhöhten Standpunkt aus. Das ist vielleicht die beste Art, es zu beschreiben.

B: Darf ich auf eine frührere Frage zurückkommen? Ihre anfänglichen Aufzeichnungen machten Sie mit dem Mikrophon. Wie lange benutzten Sie die Mikrophon-Methode, und warum wechselten Sie zum Radio über?

J: Fast ganz am Anfang sagte eine Stimme immer wieder: "Nimm Kontakt durch das Radio". Es war eine Frauenstimme. Ich verstand nicht, was sie damit meinte. Ein ganzes Jahr hielt sich diese Stimme dran, die Herstellung einer Verbindung durch das Radio zu fordern. Und so versuchte ich es und hatte Erfolg.

B: Hier muss ich wieder unterbrechen. Uns ist gelehrt worden, dass die zweite Stufe die "Dioden-Einspielmethode" sei.

J: Ich weiss nicht, wer für diesen roten Hering verantwortlich ist. Eine Diode ist eine ungerichtete Antenne. Sie ist ein sehr primitives Radio, ähnlich den sehr frühen Kristall-Detektor-Empfängern, nur noch primitiver. Es ist möglich, dass Dr. Raudive missverstanden hat, was ich in jenen frühen Tagen versuchte, und dachte, dass ich ein einfaches Radio-Gerät - eine Diode - im Sinn hätte. Aber das ist Unsinn. Ich habe nie eine Diode benutzt, und ich hörte erstmalig von ihr, als ich Raudives Buch las. Ich habe dann einmal eine Diodeneinspielung versucht, aber ich sehe sie nicht als produktiv sondern als wirklich nutzlos an.

B: Warum sind Sie so sicher in Bezug auf die Dioden-Einspiel-Methode?

J: Ich mache keine Kompromisse; ich lehne alles ab, was möglicherweise dem Stimmenphänomen schaden könnte.Alles, was Sie erhalten, das sind Flüstergeräusche, offen für jede Interpretation. Das ist einfach nicht gut genug. Ich halte mich selbst für ganz unwichtig; was zählt, das ist das Studium und die Entwicklung des Stimmenphänomens.

B: Würden Sie bestätigen, dass die Methode, welche in Grossbritannien und in den USA als die vielleicht einzig fehlerfreie empfohlen wurde, nämlich die Dioden-Methode, von Ihnen als Unsinn bezeichnet wird?

J: Ich wurde das nicht so streng auffassen; alles, was ich sagen will, ist, dass ich keinen einzigen Tag für das Experimentieren mit der Dioden-Methode vergeuden wurde.

B: Ist es daher korrekt zu sagen, dass Sie von den Mikrophon-Aufnahmen direkt zur Interfrequenz-Methode mit Hilfe des Radios übergewechselt sind?

J: Ja, das ist richtig, obwohl ich ungefähr ein Jahr gebraucht habe, um die richtige Trägerwelle zu finden, welche die ausgezeichneten Resultate gebracht hat.

B: Wie fanden Sie diese Trägerwelle?

J: Ich habe darüber einen genauen Bericht auf meinen Bändern festgehalten. Ich will versuchen, das jetzt kurz auseinanderzusetzen: Es tut mir leid, aber ich muss zurückgehen auf das Jahr 1957, als das Phänomen entdeckt wurde. Schon das ist falsch, "es begann", müsste man besser sagen, denn es fing an, ohne dass ich es bemerkte. Es geschah bei der Fertigstellung eines Kulturfilms. Wie Sie wissen, bin ich in meiner Jugend als Sänger ausgebildet worden - das ist nur wichtig insoweit, als ich ein ausgezeichnetes musikalisches Gehör habe. Wie dem auch sei, ich hatte mir ein Spezial-Studio auf dem Lande eingerichtet, schalldicht und mit allem Nötigen ausgerüstet. Ein Pianist war da, und wir wollten den Film mit einem italienischen Volkslied beginnen lassen. Deshalb gingen wir ins Studio, um eine kurze Wiederholung zu machen. Nach einiger Zeit stoppten wir die Aufzeichnung, um sie abzuhören. Das ist einer von den Repetiervorgängen, die man machen muss, um den richtigen Lautpegel zu ermitteln. Hier stellten wir erstmalig etwas sehr Seltsames fest: Die Lautstärke schwand, kam wieder usw. Wir nahmen natürlich an, dass da technisch etwas nicht stimmte, und wir riefen die Techniker herein, sie möchten doch mal nach der Aufzeichnungsvorrichtung sehen. Sie fanden keinen Fehler und konnten die merkwiirdige Lautstärkeschwankung nicht erklären. Irgendwie brachten wir aber die Aufzeichnung fertig.

Eine kurze Zeit später hörte sich meine Frau auf ihrem Plattenspieler im Nachbarzimmer eine Englisch-Platte an. Ich empfand das als recht störend, sagte aber nichts. Ich erwartete einige Wissenschaftler von der Stockholmer Universität, die sich am Nachmittag ein paar von diesen Stimmen anhören wollten, und ich war ziemlich nervös. Unter Missachtung des Schallplattenspielens im Nachbarraum entschloss ich mich zu einer Mikrophon-Einspielung. Ich steuerte die Maschine voll aus. Obwohl ich zuerst die Schallplatte aus dem Nachbarzimmer laut und klar aufzeichnete, ging plötzlich die Lautstarke herunter - ganz unerklärlich - und eine Männerstimme kam durch, die mir sagte, ich solle nach Mölnbo gehen, weil ich dort bessere Aufzeichnungen bekäme.

(Hier spielte Herr Jürgenson dieses spezielle Experiment vor. Da gibt es keinen Zweifel, die Stimme war klar und artikuliert).

Hier haben wir gleichsam den Schlüssel zum ganzen Tonbandstimmen-Phänomen: Es ist eine LAUTMODULATION. Es gibt da einen Laut, der vielleicht schon existiert, oder der erzeugt wird, und dieser wird dann zur Modulation benutzt. Ich bin absolut sicher, dass das Tonbandstimmen-Phänomen eine LAUTMODULATION ist. In diesem Fall wurden die Laute der Schallplatte erst "absorbiert", dann umgeformt und schliesslich als etwas ganz anderes reproduziert.

B: Erlären Sie also kategorisch, dass die Stimmen immer die Modulationen von existierenden Lauten sind?

J: Nein, nicht kategorisch, und in einem gewissen Grad ist das nicht anwendbar, wenn Sie die Interfrequenz-Methode benutzen. Ich glaube, oder besser: ich weiss, dass ein Hilfsmittel für die Stimmen meine TRÄGERWELLE ist. Da müssen keine Laute auf der Welle sein. Die Welle allein genügt, um eine Stimme zu produzieren. Aber im Fall der Mikrophon-Aufzeichnungen bin ich absolut sicher, dass es sich um eine Lautmodulation handelt.

B: Ich möchte Ihnen eine sehr wichtige technische Frage stellen: Sie sagen, dass Sie die Mittelwelle bei 1445 kHz benutzen, mit anderen Worten zwischen Moskau und Wien, mit Polen in der Nachbarschaft. Wenn Sie Ihre Trägerwelle einstellen, drehen Sie dann die Lautstärke voll auf, oder auf Null, oder was machen Sie?

J: Ich stelle sie nach meinem eigenen Gehör ein. Da gibt es kein tatsächliches Geräusch, keinen Laut, keine Musik und kein Sprechen, nur ein ruhiges Zischen. ABER, und das ist ein anderer wichtiger Faktor, ich erhalte IMMER sofortigen Kontakt. Dieser Kontakt ist immer derselbe: eine Stimme sagt etwas wie: "Friedl, heute gibt es nichts zu sagen", oder "Friedl, wir werden heute sprechen".

B: Aber wie klar ist das?

J: Absolut klar und artikuliert. Hören Sie sich einige Beispiele an und urteilen Sie selbst.

(Hier spielte Herr Jürgenson über zehn verschiedene Aufzeichnungen aus früheren Einspielungen vor. Da gab es m.E. keinen Zweifel daran, dass die Stimmen klar waren und genau das sagten, was Jürgenson mir gesagt hatte. Da gab es keine Frage, ob Wörter nicht noch anders interpretiert werden könnten. Die Stimmen waren klar und laut, fast als wenn sie einen normalen Sender benutzt hätten. Die einzige Ausnahme war der spezielle Rhythmus der Stimmen, über den Dr. Raudive auch bei verschiedenen Gelegenheiten berichtet hatte, und den ich in vielen anderen Aufzeichnungen gehört habe, die von Forschern in aller Welt gemacht worden waren.)

B: Herr Jürgenson, ich muss zurückkommen auf einige sehr grundsätzliche Punkte und auch einige Zweifel klären, die ich noch habe. Sie wissen, dass unsere Aufzeichnungsmethode darin bestanden hat, das Tonband laufen zu lassen und es nachher abzuhören in der Hoffnung, dass etwas drauf ist. Nun geben Sie uns zu verstehen, dass die Stimmen, die ich eben gehört habe, sich nicht unbemerkt von Ihnen auf dem Band manifestiert haben, sondern dass Sie diese Stimmen klar gehört haben - genau so, wie ich sie auf der Aufzeichnung gehört habe, nur dass Sie und Ihre Mitarbeiter sie direkt aus dem Radio gehört haben. Mit anderen Worten: Das Tonbandgerät wurde einfach zum Aufzeichnen dessen benutzt, was gesagt wird, und nicht zu dem Zweck, die Stimmen sich erst auf dem Band manifestieren zu lassen. Das ist gänzlich verschieden von allem, was uns Raudive zu verstehen gegeben hat. Sie sehen sicher die Folgerungen, die sich daraus ergeben?

J: Selbstverständlich sehe ich sie. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie bei Mikrophon-Aufzeichnungen die Stimmen nur hinterher hören werden. Ich habe bereits gesagt, dass dies eine Steinzeit-Methode ist. Jetzt, wo wir die Stimmen klar hören, unterhalten wir uns. Wir quälen uns nicht mit Aufzeichnungen, wenn man uns gesagt hat, dass es im Augenblick keinen Zweck hat zu sprechen, etwa wegen atmosphärischer Störungen oder anderer Gründe, die es manchmal gibt.

B: Ein weiterer Hauptpunkt muss hier aufgeklärt werden: Diejenigen welche mit Radio-Interfrequenz-Stimmen experimentieren wollten, wurden von Raudive angewiesen, die Kurzwelle oder UKW zu benutzen Warum haben Sie sich nicht mit diesen Wellen beschäftigt?

J: Die Antwort ist sehr einfach. Mir wurde von denen, die mit mir in Verbindung standen, gesagt, dass ich keine von ihnen benutzen solle. Hören Sie das: (Hier spielte Herr Jürgenson eine Aufzeichnung vor. Sie sagte ganz klar auf Deutsch: "Benutze nicht die Kurzwelle und Ultrakurzwelle - Alles geht durcheinander").

B: Und dieses Durcheinander ist auf der Mittelwelle unmöglich?

J: Genau, es ist ganz unmöglich. Was würden Sie sagen, wenn Sie auf der Mittelwelle plötzlich hören würden: "Peter Bander, wie geht es dir?", laut und klar, ungestört durch Interferenzen, Lautstärkeschwankungen und so deutlich, wie wenn jemand einen Sender benutzt, um mit Ihnen zu sprechen? Nun, Sie wären beeindruckt. Wer in aller Welt würde so etwas in diesem Moment sagen? Aber wenn Sie UKW benutzen, erhalten Sie Bruchstücke von oft unzusammenhängender Sprache. Sie können meinen, dass Ihnen da irgendjemand etwas sagt, aber bald fangen Sie an zu raten und zu interpretieren - entsprechend der Stärke Ihres Wunschdenkens.

B: Mit anderen Worten: Sie benutzen einfach eine Trägerwelle für Ihre Verbindungen und haben keine Schwierigkeiten?

J: Selbstverständlich gibt es da gelegentlich Schwierigkeiten, die auf atmosphärischen Störungen beruhen. Wenn beispielsweise sowohl Wien wie Moskau ihre Musik oder irgendein Programm übertragen, und wegen atmosphärischer Störungen vermischen sich diese Programme mit der Trägerwelle, dann können ein oder zwei Stimmen durchkommen, die mich auffordern, sofort zu stoppen. (Jürgenson spielte hier eine solche Aufzeichnung vor, bei der Wien und Moskau klar "durchbrachen" und eine Stimme Jürgenson sagte, er solle das Experiment stoppen.)

B: Ich verstehe Sie richtig, wenn ich sage, dass Sie nicht nur die Trägerwelle auswählen, sondern auch - wenn nötig, oder wenn man es Ihnen geraten hat - Ihre "Übertragungs/Empfangszeiten"?

J: Ganz richtig. Denn wenn sie mir sagen, dass nichts durchkommen wird, können Sie sicher sein, dass jedes Experiment Zeitvergeudung wäre.

B: Wann genau haben Sie die Zweiweg-Verbindung, den Dialog Fragen:Antworten hergestellt?

J: Das kann ich Ihnen genau sagen. Es war 1967. Ich war in Pompeji. Bereits vor diesem Zeitpunkt sprachen sie zu mir; manchmal schien es, als ob sie telepathisch hereinkämen und auf Fragen antworteten die ich nur gedacht hatte. Aber vor diesem Datum gab es keinen wirklichen Dialog.

B: Kommen wir jetzt zu einem delikaten Punkt: Die Erklärung für das Ganze. Nach dem, was Sie gesagt und vorgeführt haben, ist nur eine Erklärung möglich: Sie haben eine Verbindung mit den Verstorbenen. Sie schliessen alle anderen möglichen Theorien aus, einschliesslich Prof. Benders animistischer Theorie?

J: Gleich zu Anfang, in den Fünfziger Jahren, habe ich bereits meine eigene Meinung gebildet, nämlich die, dass es sich um Verstorbene handelte. Aber ich war bereit, die Möglichkeit anderer Deutungen zu akzeptieren. Doch bald habe ich sie guten Gewissens verworfen. Prof. Benders animistische Theorie ist ein passender Weg, das Paranormale den Deutschen zu erklären. Sie ziehen es vor, die Dinge zu komplizieren, wenn eine einfache Erklärung möglich ist. Doch ich möchte wirklich nicht über andere reden. Ich glaube ohne den leisesten Zweifel daran, dass ich mit denen unterhalte, welche von vielen Tote genannt werden.

B: Herr Jürgenson, ich bitte Sie nun, unseren Lesern den unglaublichsten Erfolg zu erklären, der im Zusammenhang mit den Stimmen erzielt wurde. Im Jahre 1960 haben Sie klar Ihre Meinung zum Ausdruck gebracht, dass Sie mit den Toten sprechen. Seit 1960 haben Sie sehr engen Kontakt mit dem Vatikan. Sie standen dem Heiligen Stuhl bereits viele Jahre vorher nahe, und dann gingen Sie in die Öffentlichkeit mit Ihren "Stimmen Verstorbener". Wie reagierten der Vatikan, der Papst, die Kardinäle und die Erzbischöfe darauf?

J: Die Reaktion - nun meine Beziehungen zu Seiner Heiligkeit, zu den Eminenzen, Exzelenzen usw. könnten nicht enger gewesen sein, als sie nun für viele Jahre waren. Wissen Sie, wenn ich diese Sache dazu benutzt hätte, Geld damit zu verdienen oder sie für religiöse, theologische oder ähnliche Zwecke zu verwenden, dann würde ich auf starke Opposition gestossen sein. Ich möchte Ihnen hier keine Auskunft über meinen Charakter geben. Aber das kann ich sagen: Die fortschrittlichen Päpste Pius XII, Johannes XXIII und Paul VI kannten mich persönlich, und das gleiche gilt für die hohen Würdenträger des Heiligen Stuhls. Sie wussten, dass ich keine anderen Motive hatte, dass ich "sauber" bin sozusagen. Sie kannten mich gut genug, um meinen Worten zu glauben, weil ich ihnen nie eine Unwahrheit gesagt habe. Sie haben mir mit Sympathie zugehört, sie haben mir vielemale Fragen über das Phänomen gestellt, und ich habe es ihnen immer wieder vorgeführt. Wenn man mir auch nur eine Lüge in Bezug auf das Phänomen nachweisen würde, würde ich mich als unwürdig betrachten und gern meine restlose Verurteilung akzeptieren - von allen, nicht nur vom Heiligen Stuhl. Es gibt für mich hier drei Grundsätze: Sei immer ehrlich, nimm nie Geld für eine Gabe und halte dein Herz, dein Denken sauber. Auf der anderen Seite sei nicht dumm, leichtgläubig oder verrückt.

B: Stimmt es, dass der Vatikan seinen eigenen parapsychologischen Forschungsstab hat?

J: Ja, aber ich bin weder dessen Sprecher, noch kann ich Ihnen irgendetwas über ihn sagen. Alles, was ich sagen kann, ist, dass sein Urteil über das Stimmenphänomen so zusammengefasst wurde: "Für uns ist das die Bestätigung und die Evidenz, dass da eine Seele ist, dass das Leben weitergeht, und die Wissenschaft mag uns eines Tages Daten und Fakten liefern, welche die Wahrheit unseres Glaubens stützen."

B: Können Sie daher sagen, dass Ihre Erklärungen, Interpretationen und Ihre Demonstration des Stimmenphänomens vom Heiligen Stuhl ohne Reserve akzeptiert wurden?

J: Ja. Die einzige Opposition, welche ich je getroffen habe, kam von gewissen strengen religiösen Nonkonformisten-Gruppen. Einfach zu sagen: von der Protestantischen Kirche, wäre falsch, sondern nur von den streng Bibelgläubigen in jeder Nonkonformistengruppe.

B: Wie lauteten ihre Einwände?

J: Nun, sie glauben, dass ich mit dem Teufel im Bunde bin; da aber viele von ihnen im Heiligen Vater des Teufels Advokat sehen, befinde ich mich in guter Gesellschaft. Aber bitte nehmen Sie das nicht zu wichtig. Ich trage es leichten Herzens, wie es jede sensible Person tun sollte. Es wird immer welche geben, die den Teufel in ihren eigenen Schatten sehen. Diese teufelorientierte Liga ist eine kleine Minderheit, ein verlorener Haufen ohne Hoffnung und Glück.

B: Zurück zu den Experimenten! Haben Sie die "Dialog-Methode" oft vorgeführt?

J: Ich bin in keiner Weise interessiert an Massendemonstrationen; ich habe lieber zu tun mit vernünftigen und nüchternen Leuten, und mit solchen, die aufgeschlossen sind. Wenn welche kommen, um eine Art von Zwang auf mich auszuüben, bin ich freundlich zu ihnen, lade sie aber nicht dazu ein, an den Experimenten teilzunehmen. Nicht ich zähle, es ist das Phänomen, was zählt.

B: Eine andere erstaunliche Entwicklung ist die Länge Ihrer derzeitigen Dialoge. Wir haben manchmal einen einzelnen Satz gehört, aber Ihre Konversationen sind unglaublich lang. Wie erklären Sie sich das?

J: Meine längste Konversation dauert 24 Minuten ohne Unterbrechung. Zunächst: Was macht mich so sicher, dass ich nicht irgendein Radioprogramm aufschnappe? Ich unterhalte mich bei dieser Gelegenheit mit drei verstorbenen Freunden, welche ich ausgesprochen gut kannte. Wir sprechen über Dinge von Belang. Sie erwähnen Namen ... Hören Sie eben einen Ausschnitt davon.

(Hier spielte Herr Jürgenson eine Stimmaufzeichnung vor. Ich war überzeugt, dass vier Personen sprachen: Jürgenson und drei Personen, die ihn gut kannten. Auch war Jürgensons Stimme "normal", während die anderen in jenem besonderen Rhythmus sprachen, der das Stimmenphänomen kennzeichnet.)

Sie werden bemerkt haben, dass meine Freunde über eine spezielle geistige Heilmethode diskutieren, die sie anwenden bei denen, die plötzlich zu ihnen kommen und über die Therapie, die diejenigen benötigen, die Selbstmord verübt haben, die wegen Trunksucht oder unter anderen traurigen Umständen gestorben sind. Ich habe tatsächlich mehrere Einapielungen von Freunden, welche hinübergegangen sind, und denen innerhalb von Stunden andere Freunde zu helfen versuchen, eine Art von Kommunikation herzustellen. Es ist fast wie ein "Befreiungsprozess"; man erlaubt ihnen zu reden, wie sie wollen. Man hört unzusammenhängende Sätze, wie man sie etwa von betrunkenen oder schlafenden Personen bekommt. Wir hören, wie sie allmählich ihre Gemütsruhe wiedergewinnen und sich von dem befreien, was auch immer sie in.ihrem Leben behindert haben mag.

B: Würden Sie sagen, dass diese "Seelen" unreife Seelen sind, die bis jetzt noch keinen Reifegrad erreicht haben?

J: Nein - ganz und gar nicht! Wir leiden alle unter Grössenwahn. Wir sind so überheblich, dass wir uns anmassen zu glauben, dass das, was wir geistig fortgeschritten nennen, auch so ist. Das ist absolut falsch. Im Gegenteil, ich habe meine ernsten Vorbehalte, wenn die Rede auf Unreife oder Reife von Seelen kommt. Ich weiss wirklich nicht genug darüber, und was ich einst zu wissen glaubte, habe ich glücklicherweise über Bord geworfen. Hier ist Unwissenheit Seligkeit. Wir werden bald lernen, wie wir uns weiterentwickeln und reife Seelen werden. Sie können auf der Erde keine Eintrittskarte für den Himmel kaufen. Einfache Leute mit Liebe in ihren Herzen sind die grössten Seelen, die ich kenne. Ach, wenige von uns sind so einfach, und nur wenige von uns tragen nur Liebe in ihren Herzen.


(Quelle: VTF-Post P 02, Heft 2/75 und P 03, Heft 1/76)